Unsere Alltagssprache im privaten wie auch im beruflichen Bereich ist durchdrungen von moralischen Ver- und Beurteilungen und in der digitalen Welt ist die bewertende Kommentarfunktion nicht mehr wegzudenken.
„Mein Chef ist so manipulativ“ oder „Meine Partnerin ist nur egoistisch“, diese Bewertungen und Gedanken dem Anderen gegenüber auszusprechen, führt selten zu einem verständnisvollen und kooperativen Miteinander. Diese Art der vorwurfsvollen Kommunikation trennt und führt zu Konflikten.
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) möchte mit einer empathischen Haltung die Kommunikation zwischen Kolleg*Innen, Partner*Innen, Mitarbeiter*Innen, Eltern, Kindern und ganz allgemein Menschen in allen Bereichen des Zusammenlebens friedlicher gestalten. Es geht darum Werturteile mitzuteilen, und nicht andere zu verurteilen. Anstatt zu sagen: “ Du bist so rücksichtslos“, eher zu sagen: „Ich bin frustriert und mir ist es wichtig dass ich mit entscheiden kann.“ Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden oder „heiße Themen“ nicht anzusprechen, sondern darum eine Ausdrucksmöglichkeit zu finden, die beiden Parteien ermöglicht, sich zu verstehen und vielleicht eine konsentische Lösung zu finden.
Die Verbindung ist das Ziel.
Der Fokus liegt dabei auf Werten und Bedürfnissen, die alle Menschen kennen. Es geht darum, eine Sprache zu lernen, die Eigenverantwortung beinhaltet. Ein Sprachgebrauch, der zu Ablehnung oder Abwertung führt, wird verwandelt.
Die GFK geht davon aus, dass die befriedigendste Handlungsmotivation darin liegt, das eigene und das Leben der Anderen zu bereichern und dies nicht aus Angst, Schuld oder Scham zu tun, sondern freiwillig. Besondere Bedeutung kommt der Übernahme von Verantwortung zu – für getroffene Entscheidungen sowie der Verbesserung der Beziehungsqualität als vorrangigem Ziel.
Durch die Gewaltfreie Kommunikation lernen wir, dass
• alles, was ein Mensch tut, ein Versuch ist, Bedürfnisse zu erfüllen;
• es für alle Beteiligten förderlicher ist, Bedürfnisse durch Kooperation statt durch Wettbewerb zu erfüllen;
• es Menschen von ihrer Natur her Freude bereitet, zum Wohlergehen anderer beizutragen, wenn sie das freiwillig tun können.
Die Gewaltfreie Kommunikation bietet die Gelegenheit
• Verbindungen mit anderen Menschen zu schaffen, die befriedigender sind;
• Bedürfnisse auf eine Weise zu erfüllen, die den eigenen Werten und denen anderer gerecht wird;
• Vergangene Erfahrungen und Beziehungen, die schmerzvoll oder erfolglos waren, zu heilen.
Die Fähigkeiten der Gewaltfreien Kommunikation können dabei unterstützen
• Schuldgefühle, Scham, Angst und Depression aufzulösen;
• Ärger und Frustration umzuwandeln in den Aufbau von Partnerschaften und Kooperationen;
• Lösungen zu finden, die auf gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Konsens basieren;
• Bedürfnisse so zu erfüllen, dass sie das Leben bereichern, sei es im persönlichen Leben, in der Familie, der Schule, der Arbeit und in der Gesellschaft.
Links:
www.gewalfrei.de, www.gfk-info.de, www.CNVC.org,
D-A-CH e.V. – gemeinnütziger Verein (gfk-info.de)
- Literaturliste:
• Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann, 8. veränd. Auflage 16. Februar 2009
• Marshall B. Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen. Paderborn: Junfermann, 2006
• Marshall B. Rosenberg: Das können wir klären! Paderborn: Junfermann, 2. Auflage 2007
• Marshall B. Rosenberg: Was deine Wut dir sagen will: überraschende Einsichten. Paderborn: Junfermann, 2. Auflage 2007
Marshall B. Rosenberg: Konflikt lösen durch gewaltfreie Kommunikation. Ein Gespräch mit Gabriele Seils. Freiburg: Herder, 2004